Neon-Familie feiert ihren Vierzigsten

Neon-Familie feiert ihren Vierzigsten

Kultreklame „Löffelfamilie“ feiert mit Bühnenfest zum Tag des offenen Denkmals am 08.09.2013, 18 – 21 Uhr.

Pünktlich zum 40. Geburtstag der legendären Leuchtreklame „Löffelfamilie“ gibt’s am Abend des 08. September 2013 in der Leipziger Karl-Liebknecht-Straße 36 ein kleines Lichtfest für die Freunde und Unterstützer dieses Denkmals, auf das es weiter so freundlich blinkt und löffelt. Passend zum Tag des offenen Denkmals lebt der Löffelfamilie e. V. vor, was es heißt, ein Denkmal mit Licht und Leben zu erfüllen.

Sie zählt wohl zu den bekanntesten Familien Leipzigs: die „Löffelfamilie“ in der Südvorstadt. Entworfen im Jahre 1973 von den Grafikern Theo Hesselbarth und Jürgen Mau, gebaut von der damaligen PGH Neontechnik, der heutigen NEL Neontechnik Leipzig GmbH, warb sie von 1975 bis 1990 für den längst verblichenen VEB Feinkost und seine „doppelt konzentrierten Suppen“, für Obst- und Gemüsekonserven. Seit 1993 steht sie unter Denkmalschutz und wird nun von dem gleichnamigen Verein betrieben, der sie mit immer neuen Ideen und viel Engagement nicht nur beschützt und bewahrt, sondern am Leben und Leuchten erhält.

Nach aufwendigem, detailgetreuem Wiederaufbau 1999, leuchtete die Neon-Lichtanlage mit Kultstatus fast zehn Jahre. Doch im Laufe der Zeit hatten ihr Wind und Wetter zugesetzt und Reparaturen an dem tragenden Giebel erforderlich gemacht, an dem sie montiert ist. Die Trägerwand musste 2011 grundhaft saniert werden, wofür die Feinkostgenossenschaft auch einen Zuschuss von ca. fünf Tausend Euro von der Denkmalpflege erhielt.

Und auch an der berühmten Leuchtreklame selbst gibt es immer wieder Reparatur- und Ersatzbedarf. Vor allem die Leuchtmittel – immerhin sind 197 Neonröhren auf der 12 mal 7 Meter großen Fläche montiert – weisen natürlichen Verschleiß auf, so dass sie nach 20 bis 30 Tausend Brennstunden zu erneuern sind. Einmal war sogar der Stromverteilerkasten aufgebrochen und musste komplett ersetzt werden.

Um hierfür die erforderlichen Mittel aufzubringen, müssen immer wieder Eigenleistungen und Spenden organisiert werden, damit das Löffeln weiter geht und der Strom fließen kann. Die ehrenamtlichen Mitglieder der Löffelfamilie e. V. warben in den letzten Jahren von vielen Bürgern und Unternehmen mehrere tausend Euro ein. Weitere Spenden und Ideen für Merchandising-Produkte sind sehr willkommen, um die laufenden Strom- und Reparaturkosten für den Betrieb der Anlage zu tragen. Nur so ist sie ein attraktiver Anziehungspunkt.

Gegenwärtig leuchtet die Kultreklame täglich nach der untergehenden Sonne für 90 Minuten. Für längeres Leuchten fehlt leider das Geld. Deshalb kann Sie  auch per Anruf auf der kostenpflichtigen Service-Rufnummer 0900-LOEFFEL für drei Minuten eingeschaltet werden. Dazu hat sich der Verein ein Mini-Hörspiel einfallen und es auf die Bezahl-Hotline schalten lassen, die zur Einnahme von Anrufer-Geld dienen soll. „Leider gibt es noch ein paar technische Abwicklungsprobleme dabei, auch wenn die Neonreklame selbst zum Einschalten bereit ist“, so Peter Dorsch, der Vorstandsvorsitzende des Löffelfamilie e. V. Eine App und eine Webcam sind in Vorbereitung. Dann wird man sogar via Internet von Australien die kultige Familie ihre Suppe löffeln sehen können. Und wo gibt es so etwas schon, dass man ein Denkmal anrufen, es sprechen hören und in Bewegung setzen kann?!

„Wir freuen uns sehr über die Sympathie, die vielen Ideen und die finanzielle Unterstützung unserer Fans. Das ist einfach toll, nicht nur für die Leuchtreklame, sondern auch für Leipzig und sein Bürgerengagement“, resümiert Dorsch. Zum Tag des offenen Denkmals gibt es deshalb ein kleines Lichtfest, womit sich der Verein bei allen Freunden und Spendern ganz herzlich bedanken will.

Mit dabei sind u. a.: die Waschhausband, ehemalige Mitarbeiter der PGH Neontechnik, die Schauspieler Michael Trischan („In aller Freundschaft“) und seine Frau, die beide das Hörspiel eingesprochen haben. Die Moderation übernehmen Valerie Geels und Karsten Kriesel. Neben Getränken gibt es natürlich auch Suppe (Soljanka und vegetarisch). Als Gast ist eingeladen: Jürgen Mau, ein Grafik-„Vater“ der Löffelfamilie (Teilnahme mit Vorbehalt zugesagt).